Über SubKon und Michael Bubendorf

Warum eigentlich SubKon?

Vor 1 Woche - Konstruktive Lösungen
Solange es den Staat gibt...

Vier Worte, die alles verändern.

Im Jahr 2020 begann für mich ein Prozess, der mich philosophisch und politisch festigte, im Umgang mit der politischen Realität aber zugleich blockierte. Die Erkenntnis, dass sämtliches staatliches Handeln auf der Androhung und Anwendung von Gewalt basiert – und damit illegitim ist – war zugleich erschütternd und fundamental. Erschüttert wurde jedes Denken, dessen Lösungen dieses Unrechtsgebilde voraussetzen. Auf den Ruinen des Etatismus gründete sich das solide Fundament der Einsicht, dass legitime – und damit dauerhafte – Lösungen nur auf Freiwilligkeit basieren können.

Wie Ernst Jüngers Waldgänger verabschiedete ich mich aus dem Diskurs über aktuelle Politik, weil ich jede damit verbundene Aktivität als Verrat an meiner Überzeugung empfand: Ich konnte keine Grenzkontrollen fordern (brauchen den Staat), den Unterwerfungsvertrag mit der EU nicht ablehnen (würde die Schweizer Regierung legitimieren), die Bargeld-Initiative nicht unterstützen (der Franken benötigt den Staat) und der Halbierungsinitiative nicht zustimmen (die Hälfte ist immer noch hundert Prozent zu viel).

Ich träumte fortan von der libertären Utopie, in der das Zusammenleben auf der Basis der freiwilligen Kooperation organisiert ist, wo niemand gezwungen wird, sondern das Recht regiert. Einem Ort, wo Zwang und Gewalt nur dann legitim zur Anwendung kommen, wenn Eigentumsrechte verletzt werden. Auch in der Schweiz sind wir von dieser Idealvorstellung weit entfernt. Die Staatsausgaben betragen bereits rund 32 Prozent – wir sind zu einem Drittel im Sozialismus angekommen. Doch das ist nicht die ganze Wahrheit. Wenn wir zu den Steuern auch Sozialversicherungsbeiträge sowie Zwangsabgaben an Kranken- und Pensionskassen einrechnen beträgt die erweiterte Fiskalquote satte 40 Prozent. Wir dürfen also nur über wenig mehr als die Hälfte unseres Einkommens selbst bestimmen. Jedes Jahr arbeiten wir bis Ende Mai für den Staat.

Während sich diese finanzielle Lage Jahr für Jahr verschlechtert, nimmt auch die Einwanderung stetig zu – und mit ihr die Gewalt. Trotz seiner schier unerschöpflichen Mittel ist der Staat nicht in der Lage, für Sicherheit zu sorgen. Auch aussenpolitisch versagt er: Statt an der Neutralität festzuhalten, sucht die Regierung Nähe zur NATO und macht sich mit Sanktionen zur Kriegspartei. Von Libertarismus keine Spur – und für mich keine Möglichkeit zur Einflussnahme, weil mir die Utopie allein stringent erschien. Damit war ich blockiert und aus der politischen Teilhabe ausgeschlossen.

Dies kristallisierte sich in einem Gespräch, in dem ich aufgefordert wurde, zu erklären, wie meine Überzeugungen die Herausforderungen der Migration lösen könnten. Ich erkannte, dass der Vorwurf des Defätismus nicht auszuräumen war: Ich konnte keine realistische Lösung anbieten, um die Ist-Situation libertär zu verbessern. Also suchte ich nach Antworten bei den grossen libertären Denkern – und landete bei einem Schüler Rothbards. Oder genauer: bei einem einzigen Nebensatz von Hans-Hermann Hoppe: „…solange der Staat existiert.“

Dieser Nebensatz ist die Anerkennung des Faktischen: Staaten sind illegitime Organisationen, aber sie existieren. Und solange sie existieren, müssen wir mit dieser Realität leben und entsprechend handeln. Vier Worte, die alles verändern. Plötzlich ist Handeln im Hier und Jetzt wieder möglich, ohne das langfristige moralische Ideal zu verraten und ohne in Widersprüche zu geraten. Vier Worte, die es mir erlauben, innerhalb einer unrechtsmässigen Ordnung vernünftig zu handeln, ohne sie zu legitimieren.

Auf die Migration gemünzt:
Solange der Staat existiert, der Menschen aus fernen Ländern mit bedingungslosem Einkommen lockt, müssen wir den Staat nutzen, um jene, die Eigentumsrechte verletzen, wieder aus dem Land zu schaffen.

In der Finanzpolitik:
Solange der Staat existiert, der uns um unser Einkommen beraubt, müssen wir ihn zumindest dazu zwingen, seine Eingriffe zu minimieren, seine Ausgaben zu senken und jeden Zwang zur Umverteilung zurückzufahren.

In der Aussenpolitik:
Solange der Staat existiert, müssen wir ihm jede Form von Intervention und supranationaler Integration verwehren.

In der Medienpolitik:
Solange Staatsmedien existieren, müssen wir daran arbeiten, ihre Mittel zu beschneiden.

„…solange der Staat existiert.“ Diese vier Worte erlösen mich aus einem absolutistischen Prinzipienrigorismus. Sie sind die Brücke zwischen Utopie und Realpolitik – die Verbindung, die ich als konsequenter Denker brauchte, um den intellektuellen Widerspruch aufzuheben. Es ist die Rückkehr zur Realität und damit der vorläufige Abschluss jenes Prozesses, der 2020 begann. Innert fünf Jahren wurde ich vom unbewussten Etatisten zum handlungsfähigen Libertären. Vielleicht ist dies kein Endzustand, sondern nur die nächste Etappe auf dem Weg zu einem logisch stringenten, freiheitlichen Denken... und Handeln!





2 Kommentare:

Dakos: Anarcho-Etatismus?
Solange der Staat existiert? Das könnte noch ein Weilchen dauern, wenn selbst Libertäre (Anarchisten?) sich seiner bedienen möchten. Entweder man lehnt den Staat ab, oder man verlangt von dieser „illegitimen Organisation“ z.B. die Ausschaffung von „Illegalen“ (organisierte Gewalt!) etc. Kann man machen, ich sehe da aber sehr wohl einen Widerspruch.



Albert Eisenring: Demokratie = Herrschaft = Unfreiheit
Egal ob Migrations-, Finanz-, Medien- oder Aussenpolitik; in einer Demokratie hat das Individuum nichts zu sagen. Eine anonymes Kollektiv herrscht über das eigentlich souveräne Individuum, über Dich, über mich. Ohne Bewusstseinsänderung der Einzelnen, die diese anonyme Mehrheit bilden, kann niemand etwas gegen deren Herrschaft unternehmen. Uns bleibt dann nichts anderes übrig, als uns möglichst souverän damit zu arrangieren. Da jeder Mensch absolut vorurteilsfrei auf die Welt kommt, im Kern entdeckungsfreudig, kooperativ und empathisch ist, geht es primär darum, an diesen Kern wieder heranzukommen, ihn freizulegen. Je weniger wir Menschen von Ängsten geplagt werden, desto mehr haben wir Zugang zu unserem guten Kern. Deshalb gilt für all unser Reden & Handeln, dass es Andersdenkende nicht noch mehr verängstigen soll, sondern dass sie Vertrauen aufbauen können. Denn Angst vor anderen Menschen ist die grösste Hürde, die es zu überwinden gilt - das betrifft auch meine eigene Angst zb vor Mehrheitsentscheiden. Solange man da in eigenen Ängsten feststeckt, projiziert man sie in all seinem Tun und Handeln nach aussen - dadurch erreicht man bei anderen so ziemlich genau das Gegenteil dessen, wovor man selbst Angst hat. Darum kommen wir nicht umhin, sich zuerst achtsam um die eigenen Ängste zu kümmern. Nur da, im eigenen Innenraum, kann wahrhaft freiheitliches Handeln stattfinden. Druckbefreit von "man sollte", "ich müsste doch...", etc. spüren auch andere weniger Druck, weniger Ängste. Und genau dann zeigt sich, dass staatliche Eingriffe & Regelungen gar nicht notwendig sind. Und so wird sich der Staat automatisch und völlig ohne Druck zurückbauen...



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