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Warum eigentlich SubKon?

Vor 2 Jahren - Subversive Analysen
Bashar Al-Assad versteht mehr von Geopolitik als Ignazio Cassis

"Was ist das für ein demokratischer Westen, in dem hunderte von Millionen von Menschen leben, aber alle nur eine einzige Meinung haben?"

Während der Schweizer Bundesrat einseitig die Position der NATO-Imperialisten stützt, schätzt Bashar Al-Assad die Geopolitik realistisch und nüchtern ein.

Assad ist ein Diktator. Er löste vor 22 Jahren seinen Vater im Amt des Präsidenten Syriens ab. Gerichte in Deutschland entschieden, dass in Syrien Folter durch den Staat begannen wird. Dass ein Mensch wie Assad die Geopolitik besser einschätzen kann, als dies der Bundesregierung der Schweiz gelingt, ist erschreckend. Ich hege keinerlei Sympathien für Assad, anerkenne jedoch wie exakt seine Analyse des Westens ausfällt, und wie umfassend er die geopolitische Lage erfasst.

Der syrische Diktator geht hart ins Gericht mit dem „Westen“, grenzt den Begriff aber scharf ab und sagt: „Wenn ich über „den Westen“ spreche, dann rede ich nicht von den Völkern des Westens, sondern von den Regierungen und Institutionen, die die westliche Politik bestimmen.“

Aus der Rede, die Assad vor einigen Tagen hielt, kann ich viele Sätze vorbehaltlos unterzeichnen:

„Kriege, Besetzungen und Tötungen waren immer die bevorzugten Mittel des Westens, um seine Interessen durchzusetzen.“

„Der Westen verwendet heute eine humanitäre Sprachregelung, aber er begeht mehr Verbrechen gegen die Völker der Erde als je zuvor. Mit dem Krieg in der Ukraine musste der Westen die falsche Maske der Humanität vollständig ablegen. Doch das Ablegen der Maske hat das Fundament der westlichen Propaganda zerstört. Der Westen hat bewiesen, dass er sich nicht um internationales Recht schert.“

„Das Gesetz ist nicht das, was niedergeschrieben wird, sondern das was angewandt wird. Und der Westen wendet die eigenen Gesetze nicht an und verwandelt so die Welt in einen Dschungel, in dem keine Gesetze mehr gelten, ausser das Recht des Stärkeren.“

„Die Meinungsfreiheit ist in den Abgrund gestürzt. Seit der Wahl von George W. Bush vor über 20 Jahren hat der gesamte Westen nur noch eine Meinung und alle bewegen sich in dieselbe Richtung: Regierungen, Lobbys, Firmen, Medien und seit neustem auch die sozialen Medien. Was ist das für ein demokratischer Westen, in dem hunderte von Millionen von Menschen leben, aber alle nur eine einzige Meinung haben? Alle sprechen dieselbe Sprache, verwenden dieselben Worte. Die westliche Meinungsfreiheit und die westliche Redefreiheit bestehen in der Freiheit darin, eine einzige Meinung zu haben. Auch die Eigentumsrechte, ein Pfeiler des kapitalistischen Systems, ist inexistent. Die Eigentumsrechte des Westens bestehen einzig darin, dass der Westen über den Besitz aller anderen verfügen kann. Der Westen hat seinen Rassismus und seinen Hass gegen alle, die nicht so sind wie sie selbst gezeigt. Und dieser Hass und Rassismus betreffen nicht nur Muslime und Araber, sie betreffen jeden. Der Westen hat keine Feinde und keine Freunde. Der Westen hat einen einzigen Feind; der der seinen materiellen Interessen im Weg steht. Nicht der Kommunismus, nicht der Islam, nicht die Nazis, nicht China, nicht Russland ist der Feind des Westens. Wenn sie seinen Interessen dienen, dann sind sie Freunde. Wenn sie seinen Interessen im Weg stehen, sind sie Feinde.“

„Deshalb orientiert sich Syrien nach Osten, der ein entwickelter Osten wurde und die Bedürfnisse der meisten Länder in der Welt befriedigen kann, ohne Belagerung, ohne Überlegenheitskomplex und ohne das Bedürfnis unser Schicksal in jeder Hinsicht zu bestimmen. Was den Westen betrifft, so gibt es keine Zweifel über dessen technischen, wissenschaftlichen, organisatorischen oder administrativen Fortschritt. Aber wir haben auch keine Zweifel, dass der politische Westen ein moralisch degenerierter Westen ist. Diese Vision wird unsere Zukunft formen.“

„Die Welt steuert auf Konflikt zu. Und die Kosten dieses Konflikts wirken sich nun auf jeden aus, in jeder Ecke der Welt, vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht. Doch wir sind Teil dieser Welt und wir müssen uns ernsthaft Gedanken über Lösungen machen um dieser harten Realität zu begegnen.“

Assad erkennt, wie viele andere auch, dass die Zeiten der „Pax Americana“ vorbei sind und wir in einer multipolaren Welt angekommen sind. Der eine mächtige Block ist der Westen, bestehend aus den USA, England und der EU. Der andere Block ist China und Russland. Der stets sehr interessante Blog https://geopoliticsandempire.com/ durch den ich auch auf diese Ansprache Assads aufmerksam wurde, bezeichnete beide Blöcke treffend als Dystopien. Der Westen als „Brave New World“ Huxley-Dystopie, in der die Massen mittels Unterhaltung und ständiger Befriedigung niederer Triebe verdummt und geknechtet werden. Der Osten hingegen ist eine „1984“ Orwell-Dystopie, in der die Menschen offen diktatorisch und mittels Massenüberwachung ausgebeutet werden. Bashar Al-Assad hat sich für einen der Blöcke entschieden.

Mir gefällt keiner der beiden.





5 Kommentare:

Tom: Nicht ganz korrekt
Die letzten zwei Sätze im Artikel sind meiner Meinung nach so nicht ganz korrekt: Auch wenn es unbestritten Unzulänglichkeiten in Russland wie in China gibt, so muss man doch festhalten dass sich dort etwas im Aufbau befindet, während wir hier im Westen gefühlt nur noch abbauen. Die Chinesen haben zum Beispiel mittlereweile ein sehr gut ausgebautes Arbeitsrecht und es wird nirgendwo mehr gestreikt als in China. In Russland gibt es eine sehr gute soziale Absicherung z.B. für alleinerziehende Mütter oder hilfsbedürftige Familien. Mittlerweile sehe ich viele "autoritäre" Züge - vor allem in Russland - dem Umstand geschuldet, dass man sich sehr wohl der Möglichkeiten der Einflussnahme des Westens bewusst ist - Stichwort NGO - und diese versucht entsprechend einzugrenzen und abzuwehren.



Marko Dakovic: Assad
Ich finde, man sollte Figuren wie Assad keinerlei Gehör schenken. Putin auch nicht. Und auch nicht Biden, Turdeau, dem Polit-Pack in Deutschland, Frankreich, den Bundesschlümpfen etc. Bestenfalls Lügner und Betrüger, schlimmstenfalls Massenmörder. Mag sie alle der Teufel holen.



Silvia: Sichtweisen
Kennst du Markus Gelau? Hier ein Artikel von ihm, er nennt ihn "Präsident", nicht "Diktator". https://www.rubikon.news/artikel/der-neue-alte-prasident



Judith: Differenzen und Differenzieren
Es ist schon eigenartig, dass das Differenzierungsvermögen von „Feindfiguren“ derzeit ausgeprägter scheint, als dasjenige „westlicher“ Regierungen und Meinungsmacher. Merci für diesen Beitrag.



Lorenzo: Rede von Assad
Nun, und was wählen wir: West oder Ost, links oder rechts, Pest oder Cholera? Für meinen Teil keins von beiden. Ich habe nämlich gar nicht vor, mich krank machen zu lassen.



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