Über SubKon und Michael Bubendorf

Warum eigentlich SubKon?

Vor 1 Jahr - Subversive Analysen
Verspätete Sturmwarnung

Es ist immer wieder aufs Neue gespenstisch, wenn die verschiedensten Zeitungen und Online-Portale die exakt gleichen Worte wählen. Der 11.10.2022 war wieder so ein Tag, an dem die Massenmedien ihre Gleichschaltung offenlegten.

«Das Schlimmste kommt noch.» lautet der Titel beim Spiegel. «Das Schlimmste kommt noch» ist auch der Titel beim Stern und beim Tagesanzeiger. «Das Schlimmste kommt noch» steht bei cash.ch in der Überschrift und auch bei der FAZ, beim ORF, bei NTV, beim Spiegel. Nur die NZZ macht sich wenigstens die Mühe einer eigenen Formulierung; «Das Schlimmste steht uns noch bevor» lautet dort die kreative Überschrift.

Doch die Gleichschaltung findet nicht nur in den Schlagzeilen Ausdruck, selbst inhaltlich sind die Artikel kaum zu unterscheiden: Die Inflation sei hoch, die Wirtschaftsaussichten schlechter als befürchtet, es droht eine globale Rezession und eben – das Schlimmste kommt erst noch. Besonders hervorgehoben werden allenthalben die besonders düsteren Aussichten für Deutschland und der Umstand, dass all diese schlechten Entwicklungen primär auf den russischen Angriffskrieg zurückzuführen seien. Wer einen Hinweis auf die absurde Geldmengenausweitung der Zentralbanken sucht oder einen Zusammenhang mit den auch wirtschaftlich verheerenden Pandemiemassnahmen, wird enttäuscht.

Bei solchen konzertierten Aktionen ist klar; die Botschaft muss in die Köpfe und das weltweit. Denn in den angelsächsischen Medien von BBC über CNBC zu Yahoo Finance lautete heute die Überschrift selbstverständlich überall: «The worst is yet to come.»
Das Phänomen der Gleichschaltung in den Massenmedien ist an diversen anderen Stellen hervorragend beschrieben und erklärt. Das Buch «Lügen die Medien?» kann ich wärmstens empfehlen.

Jetzt aber interessiert mich etwas anderes als der Herdenjournalismus der Massenmedien. Neugierig geworden durch die vielen gleichlautenden Schlagzeilen tat ich das, was ich immer tue, wenn mich ein Thema interessiert: Ich suchte nach der Primärquelle. In diesem Fall ist das der «World Economic Outlook» des Internationalen Währungsfonds IWF. Amüsiert nehme ich zur Kenntnis, dass die Zeitungen alle fast wörtlich aus der Zusammenfassung des 185 Seiten starken Berichts zitieren. Offensichtlich hat sich keiner der Profi-Journalisten die Mühe gemacht, mehr als die ersten Seiten des Berichts zu lesen. Sie haben einiges verpasst.

Dem Vorwort entnehme ich, was die Massenmedien breitschlugen. Ein Sturm zieht auf, grundsätzlich aus drei Gründen; Die russische Invasion in der Ukraine, eine Lebenskosten-Krise wegen der Inflation und eine wirtschaftliche Abkühlung in China. Zudem geht ein Drittel der globalen Wirtschaften nächstes Jahr in die Rezession und die drei grössten Volkswirtschaften – USA, die EU und China – werden 2023 kein Wirtschaftswachstum erreichen.

Dass Russland die Gaslieferung weiter herunterfahren könnte, wird als eines der grössten Risiken für die Weltwirtschaft gesehen. Die russischen Pipelines werden zwar erwähnt, von den Anschlägen auf die Nordstream-Pipelines ist im Bericht aber nichts zu lesen. Offensichtlich wurde der soeben erschienene Bericht von den Ereignissen überholt. Dann folgt die ebenfalls in den Massenmedien breitgetretene «unerwartet hohe Inflation», welche Ende 2022 angeblich in Höchstständen gipfeln soll, bevor sie auf magische Weise im Jahr 2024 wieder drastisch sinken werde. Währenddessen sollen die Politiker Fördermassnahmen beschliessen, zu Gunsten des «Humankapitals» (gemeint ist wohl Bildung), Digitalisierung, grüner Energie und der Verbesserung der Lieferketten. Den Entwicklungsländern rät der IWF dringend, zusätzliches Kapital aufzunehmen (praktischerweise gleich beim IWF selber; was gibt es Schöneres als abhängige Entwicklungsländer). Nur so könne man eine Welle von Staatsbankrotten noch abwenden, die Zeit dazu sei äusserst knapp. Der Multilaterismus – also die intranationalen Organisationen wie die UNO, die WHO, das WEF, die Weltbank oder der IWF selbst – stehe mit dem Rücken zur Wand und habe nun die letzte Chance, sich gegenüber einer zunehmend fragmentierten Welt zu behaupten. Solches Wehklagen der Globalisten kann man angesichts der Ereignisse der letzten Jahre nur als zynisch bezeichnen.

Was tatsächlich gerade passiert, habe ich und viele andere kritische Zeitgenossen schon vor über zwei Jahren vorhergesagt. Es sind zwei einfache Prozesse, für die es keinen 185-seitigen Bericht und keine Heerscharen von Bürokraten braucht, sondern nur den gesunden Menschenverstand. Es ist dies erstens die absurde Geldmengenausweitung der letzten Jahre und Jahrzehnte, die zu massiver Inflation führen muss. Und zweitens die verheerenden Pandemiemassnahmen, deren wirtschaftliche Auswirkungen durch die Politiker zwar verzögert werden konnte, dadurch aber nun mit doppelter Kraft einschlagen werden.

Auch wenn diese Themen im IWF-Bericht angesprochen werden, so unterschlägt der IWF konsequent deren Kausalität und sucht stattdessen verzweifelt nach anderen Übeltätern. Er findet sie bei Viren und bei Russland und bei einer besonders launigen Verdrehung: Denn der Bericht erklärt dem verdutzten Leser, dass die Inflation schuld sei an den höheren Kosten («a cost-of-living crisis caused by persistent and broadening inflation pressure»). Dabei ist jedem KV-Stift klar, dass Inflation synonym für höhere Kosten steht; Geldentwertung eben. Die Vernichtung von Kaufkraft und Wohlstand.

Dann erklärt der IWF im Bericht, weshalb er – im Gegensatz zu mir und vielen anderen kritischen Geistern – die bisherige Inflation komplett unterschätzt hat und gibt dann seine neuen Prognosen zum Besten: Alles wird gut, die Notenbanken werden die Geldmenge reduzieren und Zinsen anheben und zwar genau so sehr, dass die Wirtschaft wieder anspringen kann. Es fehlen einzig Illustrationen von Regenbogen und Einhörnern.

Doch zwischen den Zeilen findet sich die grosse Angst des IWF. Zum einen, dass die rosigen Prognosen nicht eintreffen könnten. Davor warnt der Bericht gleich selbst, zum Beispiel falls die Gaslieferungen von Russland weitere Einschränkungen erfahren könnten (Hallo Nordstream!). Doch die ganz grosse Angst des IWF besteht darin, dass die Menschen erkennen, wie gewaltig die Inflation wird. «Inflation de-anchoring» nennt der IWF dies, was eine absurde Wortschöpfung ist und sich am besten mit einer «losgelösten Inflationserwartung» kontextualisieren lässt. Oder auf Deutsch; der Moment wenn die Menschen realisieren, dass das mit der Inflation richtig, richtig übel wird. Dies würde dann eine Lohn-Preis-Spirale lostreten, ein Teufelskreis der unweigerlich in die Hyperinflation und die Währungsreform führen würde.

Zum Glück wird dies - dank der weisen Politiker und den wohlwollenden multinationalen Organisationen - aber nicht passieren. Mangels Illustrationen denken Sie sich an dieser Stelle bitte die Regenbogen und die Einhörner selbst.





2 Kommentare:

Senn Ulrich: Hervorragende Zeilen!
Lieber Michael Vielen Dank für deine Beobachtungsgabe und die hervorragende Zusammenfassung. Genau so ist es. Ein trauriges Spiel, welches da gespielt wird. Die Bevölkerung muss um jeden Preis in Angst und Schrecken gehalten werden, ein perfider Plan der Mächtigen. Schön, gibt es Leute wie uns, die diese Pläne durchschauen. Wir sind Viele und wir werden immer mehr!! Beste Grüsse aus dem Berner Oberland.



Thomas Börlin: Ziel: Universelles Grundeinkommen
Wenn es dann am Schlimmsten ist, kommen die Staaten und bieten denjenigen, die am finanziellen Abgrund stehen, das elektronische, bedingungslose Grundeinkommen mit Ablaufdatum an. Gibt es genug Schafe, dann verknüpft man das Social Credit System damit und fertig ist der Sklavenstaat. Nein Danke.



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